Sander de Heer war viele Jahre lang eine bekannte Stimme im Radio. Er war Produzent und Sidekick von Ruud de Wild auf 538 und 3FM, bekam selbst eine Radioshow auf 3FM und Radio1 und machte jahrelang die Morgenshow auf NPO Radio2. Nach einiger Zeit hinter den Kulissen kroch er zurück hinter das Mikrofon bei Sublime FM, wo er jetzt in Teilzeit als Stationsleiter arbeitet.
Seit zwei Jahren macht er den Podcast Die vierziger Jahrezusammen mit Jet Sol, Manuel Venderbos und Wytske Kenemans. Außerdem hilft er Organisationen und Unternehmern bei der Entwicklung eines Podcasts. "Ich gebe viele Workshops, vor allem für Leute, die noch nie etwas mit Audio gemacht haben", sagt De Heer in der ersten Folge von Masters Of Podcasting.
"Organisationen oder Kommunikationsteams, die sich in den letzten Jahren nur mit Video beschäftigt haben, mit Online, Newslettern, Print, Storytelling in Schrift oder Video. Aber sie haben sich nie mit der Frage beschäftigt: 'Wie kann man einen Zuhörer unterhalten?' Oder: 'Wie kann man in die Fantasie der Zuhörer eindringen?' Es macht mir wirklich Spaß, darüber zu erzählen."
Die Wiederentdeckung des Mediums
Vor allem Kommunikationsabteilungen, die viel über die Erstellung von Inhalten wissen, sich aber noch nie mit Audio beschäftigt haben, sind ein dankbares Publikum für De Heer. "Radio gab es auch schon vor 100 Jahren, ebenso wie Hörspiele. Es ist also eine Art Wiederentdeckung des Mediums."
De Heer erstellt selbst viele Podcasts für Organisationen. Und das beginnt fast immer mit der gleichen Frage: "Was ist eigentlich ein Podcast?" Und es gibt immer jemanden, der noch nicht genau weiß, was ein Podcast ist. Oder wo man Podcasts finden kann." Laut De Heer ist es auch ein sehr allgemeiner Begriff. "Alles, was auf Abruf in deine Ohren kommt, wird immer noch als Podcast bezeichnet.
Einen Podcast machen nach Sander de Heer
Unter Meister des Podcasting Sander de Heer spricht ausführlich über seine Arbeit als Podcast-Experte und wie er sie angeht. Liest du mit?
- Phase 1: die Erkundung
In dieser Phase beschäftige ich mich mit dem Kunden (z.B. Kommunikationsteams einer großen Organisation oder ein Unternehmer, der seine Marke ins Rampenlicht stellen möchte) erkunden. Ich stelle Fragen wie:
- was ist ein podcast?
- Was kann ein Podcast für deine Organisation tun?
- Welche Geschichte will die Organisation erzählen und an wen?
Besonders bei der Beantwortung der letzten Frage kommt es manchmal zu Reibereien. Manchmal hat ein Kunde schon die ganze Art und Weise herausgefunden, wie er es machen muss. Aber das ist nicht immer der beste Weg, die Geschichte zu vermitteln.
- Phase 2: Festlegung der Form
In dieser Phase schaue ich mir gemeinsam mit dem Kunden die Umsetzung an. Dabei sind eine Reihe von Fragen wichtig:
- Was ist die Form (das Format) des Podcasts?
- Wer ist der Gastgeber?
Der Podcast ist in den letzten Jahren sehr viel professioneller geworden. Unternehmen kommen nicht mehr mit dem Standard-Chatcast aus, wie zum Beispiel einem Gespräch zwischen dem Geschäftsführer und einem Manager.
Indem ich Organisationen weiterhin dafür begeistere, kann ich ihnen helfen, einen ansprechenden Podcast zu erstellen. Deshalb bin ich gerne selbst an der Aufnahme und Bearbeitung beteiligt. Und das bringt mich zur letzten Phase:
- Phase 3: Umsetzung
In dieser Phase wird der Podcast aufgenommen und bearbeitet. Hier bin ich, wie gesagt, gerne selbst beteiligt. Vor allem, wenn der Podcast geskriptet ist, ist es wichtig, den Überblick zu behalten.
Manchmal ist es besser zu sagen: weg mit dem Drehbuch. Erzähle, was du zu sagen hast, mit deinen eigenen Worten. Das kommt oft besser an, als wenn du etwas vom Papier abliest."
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20 Ideen und Formate für Business-Podcasts
Die ideale Länge eines Podcasts
Mache niemals einen Podcast länger als eine halbe Stunde. Das ist zumindest die professionelle Meinung von De Heer. "Denn wenn du die Aufmerksamkeit eines Hörers eine halbe Stunde lang hast, bist du schon sehr gut dabei. Vergiss nicht: Der Hörer drückt bewusst auf deinen Podcast, also musst du auch liefern. Du willst, dass dein Hörer für eine weitere Folge zurückkommt."
Podcast-Macher/innen sollten sich daher immer fragen, was sie von ihren Hörer/innen erwarten. Wie kannst du das Interesse der Hörer/innen aufrechterhalten?
De Heer: "Achte darauf, dass du in dieser halben Stunde genug Spannungselemente einbaust. Denk über deinen Anfang nach, mach ein gutes Intro mit Melodie." Es hilft, wenn du dir andere Podcasts anhörst. "Wie stellen andere sicher, dass sie die Spannung halten? So habe ich es auch gelernt: indem ich anderen Podcastern viel zugehört habe."
Die Zukunft des Podcasting
Irgendwo hat der Herr immer geglaubt, dass Radio, Audio, das Miteinanderreden und die Bilder, die man in der Fantasie eines Menschen heraufbeschwört, nicht einfach ersetzt werden können.
"Netflix versucht das, weil große Studios dahinter stehen, die diese Fantasie mit coolen Bildern und Sounds ansprechen. Aber die sozialen Medien sind natürlich ganz anders, genau wie YouTube. Ich sehe deinen Hintergrund, deine Mimik und die beschissenen Fotos, die du machst."
Mit Audio kannst du dir diese Bilder selbst ausdenken. "Mit Audio kann ich dich auf eine tropische Insel oder in einen Slum auf der anderen Seite der Welt versetzen. Nur durch ein paar Geräusche. Deine Fantasie geht mit und erschafft Bilder. So sind wir eingerichtet.
"Und ich denke, damit kann man noch viel mehr anfangen, denn wir werden nicht mehr wirklich stimuliert. Die Jugend von heute scrollt durch ihre Telefone, und der Fantasie bleibt nichts übrig. Ich glaube, dass die Liebe zu Audio immer bleiben wird oder nur noch größer werden kann."
Über "Die Vierziger
"Wir machen diesen Podcast, weil wir das Gefühl haben, dass die Gruppe der Mittvierziger sehr unterbelichtet ist. Der Schwerpunkt liegt auf den Millennials, den Zwanzig- und Dreißigjährigen. Die über Fünfzigjährigen haben ihre eigene Partei, ihren eigenen Sender. Und die Vierzigjährigen liegen ein bisschen dazwischen. Unter den Vierzigjährigen gibt es wirklich noch einige Probleme. Deine Kinder sind älter, du hast dir eine eigene Karriere aufgebaut und eine Hypothek zu bedienen. Wie gehst du damit um?
Wir sprechen über Kindererziehung, Liebe und Sex, Hobbys und Ausgehen. Kannst du mit über 40 noch im Licht hängen? Kannst du das überhaupt noch tun? Und ist es schlimm, wenn man es nicht (mehr) kann? Es ist wirklich ein Podcast, bei dem man lachen und weinen kann. Wir haben eine Menge Spaß zusammen. Aber wir sind auch ernst: Wie geht es unseren Eltern? Wie ist das, sich mit dem Thema Älterwerden auseinanderzusetzen?
Die Vierziger begannen als Hobbyprojekt; mitten in der Krise, in der Corona-Zeit. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das richtige Team gefunden haben. Wir sind alle unterschiedlich; im Alter, aber auch in der Art, wie wir über Dinge denken. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir jetzt einen ziemlich professionellen Podcast haben.
Ich glaube, wir haben jetzt genug zu besprechen, aber irgendwann werden wir 50. Ich habe eine Heidenangst davor, fünfzig zu werden. Die anderen drei haben das überhaupt nicht. Ich denke also, es ist noch genug da, um den Namen in 'The Fifties' zu ändern und in unserem Podcast darüber zu philosophieren."
Über Masters Of Podcasting
Masters Of Podcasting ist der brandneue Podcast von Springcast. In dieser Sendung sprechen wir mit Experten auf dem Gebiet des Podcasting. Das können Fachleute sein, die Organisationen durch den Podcasting-Prozess führen, aber auch Unternehmer/innen und Organisationen, die in den letzten Jahren selbst erfolgreiche Podcasts gestartet haben.
Die erste Staffel von Masters Of Podcasting besteht aus zehn Episoden. Jeden Dienstag wird eine neue Folge veröffentlicht. Du kannst sie dir ansehen hier finden. Willst du mehr über diesen Podcast erfahren? Dann behalte unsere sozialen Netzwerke im Auge oder abonniere die Sendung in deiner Lieblings-Podcast-App.